Die häufigsten Fehler bei der Personalsuche in Tierarztpraxen

Diese 3 Fehler sollten Sie vermeiden

Tierarztpraxis mit Labor- und Diagnostikgeräten – Sinnbild für effiziente Praxisprozesse, Online-Auftritt und Wachstum in der Tiermedizin
Wenn gute Leute nicht kommen
Viele Tierarztpraxen investieren Zeit, Geld und Energie in die Mitarbeitersuche, erhalten aber trotzdem nur wenige Rückmeldungen oder Bewerbungen von Menschen, die fachlich oder menschlich nicht passen. Der Grund liegt dabei oft nicht allein im vielzitierten Fachkräftemangel, sondern in vermeidbaren strategischen Fehlern bei der Darstellung als Arbeitgeber und im Bewerbungsprozess.
Eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) zeigt: Unternehmen, die sich kontinuierlich, transparent und sympathisch als Arbeitgeber präsentieren, gewinnen deutlich häufiger qualifizierte Bewerber, auch in Branchen mit hohem Konkurrenzdruck. Diese Erkenntnisse lassen sich direkt auf Tierarztpraxen übertragen.
Drei besonders häufige Fehler lassen sich mit wenig Aufwand vermeiden. Wer sie kennt, erhöht seine Chancen deutlich.
Verzahnte Begriffe wie Personal, Prozesse und Rentabilität – Sinnbild für effiziente Praxisabläufe und Online-Auftritt von Tierärzten

1. Nur dann suchen, wenn der Druck am größten ist

Viele Praxen beginnen erst mit der aktiven Mitarbeitersuche, wenn jemand kündigt oder das Team bereits stark ausgelastet ist. In dieser Situation fehlt oft die Zeit für gute Vorbereitung. Gleichzeitig ist die Auswahl eingeschränkt, denn qualifizierte Fachkräfte sind selten sofort verfügbar.
Laut einer StepStone-Umfrage (2024) benötigen Tiermedizinerinnen und Tiermediziner durchschnittlich sechs bis zehn Wochen für einen Jobwechsel. Wer erst sucht, wenn es dringend wird, hat dadurch einen klaren Nachteil.

Was stattdessen besser funktioniert:
🟢 Ganzjährig sichtbar bleiben, zum Beispiel über eine Karriereseite oder Praxis-Instagram
🟢 Aufgeschlossen kommunizieren: „Wir sind offen für Gespräche, auch wenn wir gerade keine Stelle ausgeschrieben haben“

💡 Praxiswissen: Entwickeln Sie ein einfaches Formular für Initiativbewerbungen mit wenigen, motivierenden Fragen. Zum Beispiel: „Was begeistert Sie an der Tiermedizin?“, „Was wünschen Sie sich im Team?“ und „Wie möchten Sie sich weiterentwickeln?“ Das macht den Einstieg niedrigschwelliger.

2. Unattraktive oder austauschbare Stellenanzeigen

„Wir suchen eine TFA (m/w/d) in Voll- oder Teilzeit“ – das sagt wenig über Ihre Praxis, Ihre Kultur oder Ihre Arbeitsweise. Viele Anzeigen ähneln sich in Inhalt und Tonfall und erzeugen deshalb keine emotionale Reaktion bei potenziellen Bewerber:innen.
Eine Studie von Softgarden (2023) belegt: Fast 80 Prozent der Jobsuchenden wünschen sich mehr Einblicke in das Arbeitsklima, den Führungsstil und das Team. Sie wollen wissen, wie es sich anfühlt, Teil dieser Praxis zu sein.

Stellen Sie sich deshalb diese Fragen:
🟢 Was macht unsere Zusammenarbeit besonders?
🟢 Welche Haltung vertreten wir im Umgang mit Tieren und Menschen?
🟢 Wie erleben neue Mitarbeitende ihre Einarbeitung?

💡 Expertentipp: Nutzen Sie echte Stimmen aus dem Team. Ein kurzes Zitat wie „Ich wurde hier vom ersten Tag an ernst genommen“ oder „Endlich eine Praxis, in der Fortbildung wirklich erwünscht ist“ wirkt stärker als jede Floskel. Auch ein Bild aus dem Alltag (kein Stockfoto) macht Ihre Anzeige unverwechselbar.

3. Zu viele Hürden im Bewerbungsprozess

Motivierte Fachkräfte, die in anderen Praxen gebunden sind, bewerben sich nur dann, wenn der Prozess unkompliziert ist. Formulierungen wie „Bitte senden Sie uns Ihre vollständigen Unterlagen einschließlich Lichtbild, Zeugnisse und Anschreiben“ wirken nicht nur veraltet, sondern abschreckend.
Die Universität Bamberg hat herausgefunden, dass 43 Prozent aller qualifizierten Bewerbenden eine Bewerbung abbrechen, wenn sie länger als zehn Minuten dauert oder als zu formal empfunden wird.

Wie es einfacher geht:
🟢 Kontaktaufnahme per WhatsApp oder Sprachnachricht erlauben
🟢 Reaktion innerhalb von 48 Stunden – gerne direkt mit Terminvorschlag
🟢 Erstgespräch als persönlicher Austausch, nicht als formaler Auswahlprozess

💡 Praxistipp: Erstellen Sie ein kurzes Informationsdokument oder Video mit dem Titel „Arbeiten bei uns“. Zeigen Sie den Arbeitsplatz, stellen Sie das Team kurz vor und erklären Sie, wie unkompliziert der Start bei Ihnen abläuft. Das senkt die Einstiegshürde enorm.

Fazit: Mitarbeitergewinnung beginnt mit einem Perspektivwechsel

Die besten Bewerber:innen wählen heute bewusst, und nicht selten mehrfach. Wer sich nur als Stellenanbieter versteht, bleibt austauschbar. Wer sich jedoch als sympathischer, professioneller und verlässlicher Arbeitgeber präsentiert, der zieht automatisch mehr passende Menschen an.
Nutzen Sie die Chance, sich als Praxis mit Haltung und Persönlichkeit zu zeigen. So entsteht der erste Kontakt nicht aus Mangel an Alternativen, sondern aus echter Überzeugung.
Nicolas Klose, Geschäftsführer – Beratung zu Marketing, Digitalisierung, Rentabilität und Personalgewinnung in der Tiermedizin
Unser Geschäftsführer Nicolas Klose

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